Newroz macht den Hattrick klar

3. Sieg im 3. Spiel

Ein Spiel auf Messers Schneide, aber …

mit einem Happy End. Und was für eins!

An diesem wunderschönen Sonntag war der SV Newroz Hildesheim zu „Gast“ im Oststadt-Stadion bei OSV Hannover. Wie einst Eintracht Frankfurt das Auswärtsspiel im legendären Camp Nou zu ihrem „Heimspiel“ machten, so machten die Newroz-Fans dieses Auswärtsspiel zu ihrem. Hier begrüßten die Hildesheimer die Anhängerschaft und Newroz-Sympathisanten aus Hannover, Walsrode und Bad Fallingbostel. Vor eben diesen Augen sowie denen der Vorstandsmitglieder und Sponsoren zeigte der SV Newroz Hildesheim zwei Halbzeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

In der 5. Minute der erste kleine Schockmoment für die zahlreich angereisten Newroz-Fans: Unser Abwehrchef Erik Henschel blieb nach einem Klärungsversuch mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. Kurz darauf jedoch die „Entwarnung“: Erik beschloss, in Manier von Sergio Ramos auf die Zähne zu beißen, und ließ sich im späteren Verlauf den Knöchel bandagieren. Nicht nur für den aufopferungsvollen Einsatz, sondern auch, weil Erik nahezu jeden Zweikampf für sich entscheiden konnte und in der Abwehr die Strippen zog, hat er den Titel „Man of the Match“ mehr als verdient.

Gegen eine offensiv und aggressiv agierende Truppe aus Hannover-Bothfeld tat sich das Schwarze Ballett schwer, ins Spiel zu kommen. Und so zeichnete sich die erste Chance des Spiels durch einen Hannoveraner ab, der sehenswert den Ball per Kopf versuchte, ins Tor zu befördern, der jedoch mit einer Glanzparade von Antonio Brandt zur Ecke entschärft werden konnte. Die Bothfelder bissen sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit die Zähne an unserer Abwehr aus. Kein Durchkommen und mehr Entlastung durch das Mittelfeld des Schwarzen Balletts waren die Folge. Das Mittelfeld rund um Lukas Hungier, Emil Kiska und Rezan Bilmez trug das Spiel ab der 25. Minute immer mehr in die gegnerische Hälfte. Und so wurde nach einer schönen Passstaffette im 16er die erste Chance durch einen Schuss von Mahdi Biso kreiert, den der Torwart mit einer Super-Reaktion festmachen konnte.

Bei einer so zäh geführten ersten Halbzeit kam es, wie es kommen sollte: Eine Standardsituation sorgte für das befreiende 1:0 in der 38. Minute. Aus rund 18 Metern trat Rezan Bilmez zum Freistoß an. Nach einem kurzen Anlauf und einem satten Schuss wurde dieser unhaltbar für den Torwart abgefälscht. Mit der knappen Führung ging es dann auch schon in die Kabine.

Gerüchte besagten, dass es in der Kabine laut hergegangen sein soll. Auf Nachfrage entschärfte unser Co-Trainer Serhat Ediz dieses Gerücht: „Laut war es nicht, dafür haben wir nicht die Zeit. Unser Chefcoach Murat hat den Gegner analysiert und deren Schwächen aufgezeigt. Wir haben besprochen, was bei uns nicht gut lief und wie wir es besser machen müssen. Und ich bin sehr stolz darauf, wie unsere Jungs es in der zweiten Halbzeit umgesetzt haben.“

Die zweite Halbzeit begann anders als in der ersten Halbzeit mit voller Offensivpower, wie man es vom SV Newroz Hildesheim kennt. In der 47. Minute war es MB99, der nach einem schnell ausgeführten Freistoß und einer mustergültigen Hereingabe von Prince-Duah Yeboah aus acht Metern den Ball knapp über die Latte schoss. Nur fünf Minuten später schnappte sich Emil Kiska den Ball, ließ im Stile von Xavi Hernandez zwei Mann stehen und zog aus 18 Metern ab – der Ball ging einen Meter über die Latte.

In der 63. Minute dann eine der dicksten Möglichkeiten: Nach einem schönen Pass in den Lauf war es Ibo Houban, der am schnellsten schaltete und nur noch den Torwart vor sich hatte. Leider verlor er dieses Duell. Die daraus entstandene Ecke rutschte Prince-Duah Yeboah über die Matte – da war auch mehr drin. Nach einer langen Verletzungspause war es dann in der 72. Minute so weit: Unser neuer Stürmer Retwan Defli sammelte die ersten Minuten im Newroz-Dress und zeigte einen engagierten Auftritt. In der zweiten Halbzeit spielte gefühlt nur noch der SV Newroz Hildesheim, denn auch die nächste Chance verbuchte das Schwarze Ballett auf seiner Seite. In der 79. Minute war es eine schöne Kombination über Retwan Defli, Lukas Hungier und Emil Kiska, die Rezan Bilmez auf die Reise schickte. Gejagt von einem Abwehrspieler, der hielt und zerrte, ließ sich Rezan nicht beirren und versuchte trotzdem, den Ball am Torwart vorbeizuspitzeln. Mit viel Glück hielten die Mannen in Rot das 1:0 fest.

Die letzten Minuten waren angebrochen und der OSV warf nochmal alles nach vorne. Ein Aufbaufehler brachte die Mannschaft aus Bothfeld fast zurück ins Spiel: Nach einem dicken Schnitzer tauchte plötzlich ein Stürmer vor Antonio Brandt auf – aber an diesem Torwart ist nicht einfach so vorbeizukommen. Für diese Weltklasseparade ließ sich dieser auch von seinen Vorderleuten gebührend feiern. Aus der daraus resultierenden Ecke entstand ein blitzschneller Konter über Ibo Houban, der einen 50-Meter-Sprint hinlegte und aus spitzem Winkel am Torwart scheiterte. Auch wenn unsere Jungs es beim Abschluss hätten besser machen können, ohne Maximilian Kemmesies hätte das Spiel auch schon früh entschieden werden können.

Tolle Leistung des OSV-Keepers! Und eben dieser wollte in der Nachspielzeit seine Feldspieler unterstützen und kam bei der zweiten Ecke des OSV zum zweiten Mal mit in den Strafraum. Die Anspannung war auf der Newroz-Bank sowie unter den Fans förmlich zu spüren. Und tatsächlich war es der Torwart, der fast mit einem Kopfball an den Ball kam. Während sich der Torwart mit einem Sprint zurückbewegte, war es Antonio Brandt, der am schnellsten schaltete und mit einem punktgenauen langen Ball MB99 suchte. Dieser nahm den Ball mustergültig an und lupfte den Ball aus 38 Metern über den heraneilenden Keeper zum erlösenden 2:0! Was für ein Pass, was für ein Tor und was für eine Erleichterung für die Fans und die Newroz-Bank, die den Platz Richtung Mahdi Biso stürmten. Ein Spiel auf Messers Schneide mit einem Happy End. Und was für eins!

Hala Newroz / Biji Newroz